In 3 Schritten zu Ihrer Active Sourcing Strategie - die richtigen Kanäle richtig einsetzen

Tipps für professionelles Active Sourcing

Active Sourcing, also die eigenständige, proaktive Suche, Ansprache und Rekrutierung geeigneter Kandidaten, ist keine neue Erfindung. Personaler gehen seit eh und je auf Hochschulabsolventen mit herausragenden Leistungen aktiv zu, jeder Stand auf Jobmessen versucht aktiv Bewerber für sich zu gewinnen und Führungspersonen werden vor allem durch Headhunter rekrutiert. Heute gibt es für das Aufspüren von Spezialisten jeder Karrierestufe deutlich mehr Möglichkeiten. Vergleicht man professionell betriebenes Active Sourcing mit anderen Recruiting Maßnahmen, so ist Ersteres sehr effektiv, kostengünstiger und zielgerichtet.

5 Vorteile von Active Sourcing

+ die Zeit zwischen Stellenausschreibung und –besetzung (Time-to-Hire) kann deutlich reduziert werden
+ auf personelle Engpässe kann schnell reagiert werden
+ ausgebildete Personaler können die Vorauswahl der Kandidaten treffen
+ Bindung von Talenten, die sich von alleine vielleicht nie beworben hätten
+ eine frühe Bindung des Kandidaten an das Unternehmen reduziert die Wahrscheinlichkeit für eine Fehlbesetzung

Mitarbeiterbefragung; Regelkreis zur Vertrauensbindung - HRpuls

Planung des Active Sourcing

Entscheidungen treffen und eine Active-Sourcing-Strategie entwickeln

A Anlass und Ziele definieren
Bevor Active Sourcing als Rekrutingmethode eingesetzt wird, sollte klar sein, was sich das Unternehmen davon verspricht. Der Anlass, sich für diese Rekrutingmethode zu entscheiden kann global oder spezifisch sein:
globaler Anlass: Geburtenrückgang, Fachkräftemangel, Globalisierung, Digitalisierung, wirtschaftliche Lage, etc.
spezifischer Anlass: akut oder zukünftig freie Stelle, Fluktuation, Personalaufbau, etc.

B Erwartungen kennen
Der Anlass impliziert die gewünschten Effekte durch Active Sourcing. Eine proaktive Stellenbesetzung ermöglicht eine aktive Personalplanung und die Vorbeugung personeller Engpässe. Eine gelungene unternehmensseitige Kontaktaufnahme mit einem Bewerber erhöht die Attraktivität und die Bindung an das Unternehmen, bevor sich das Talent selbst beworben hat.

C Erfolgsmaße/Kennzahlen
Time-to-Hire: Dauer zwischen freier Vakanz und Stellenbesetzung. Die Durchschnittliche Time-to-Hire dauert 56,5 Tage.
Aufwand: Anzahl angesprochener Kandidaten pro Besetzung. Durchschnittlich müssen für 1 Stellenbesetzung 24 geeignete Kandidaten angesprochen werden. Dabei gibt es je nach Branche große Unterschiede (IT: 43, Automotive: 14, Handel: 6).

D Verantwortliche in der Planungsphase

Fachbereich, HR/Personalabteilung, Recruiter/Sourcer

Mitarbeiterbefragung; Regelkreis zur Vertrauensbindung - HRpuls

Kandidatensuche des Active Sourcing

Zielgruppen bestimmen

Die Masse aller potenzieller Kandidaten kann in aktive und passive Kandidaten geteilt werden. Aktive Kandidaten zeichnen sich dadurch aus, dass sie gut erreichbar sind und sich schnell zurückmelden. Der Markt der Passiven ist schwieriger zu erreichen, da diese Kandidaten nur unterschwellig auf der Suche nach Veränderung aber nicht aktiv auf Jobsuche sind. Active Sourcing spricht beide Märkte an.

Geeignete Kanäle für geeignete Kandidaten nutzen

Geeignete Kandidaten sind je nach Branche und Karrierelevel auf unterschiedlichen Plattformen auffindbar. Vor- und Nachteile zur Verfügung stehender Kanäle werden im Folgenden dargestellt.

Verantwortliche in der Phase der Kandidatensuche

Rekruter/Sourcer

Soziale Netzwerke

Soziale Netzwerke haben nicht unbedingt einen karrierebezogenen Fokus. Es mangelt häufig an Suchoptionen, die den Bedürfnissen des Active Sourcing entsprechen. Facebook wird von vielen nicht für Karriere- sondern Freizeitzwecke genutzt. Eine Direktansprache ist nicht unbedingt erwünscht. Die Suche in Fachforen ist eine Methode, um auch hier an Spezialisten unterschiedlichster Fachbereiche zu gelangen. Auf Google+ und Twitter sind vor allem Stellen für Kandidaten der IT- und Social-Media-Branche attraktiv.

Karriere-Netzwerke

In Karriere-Netzwerken ist ein solider Querschnitt aller Branchen vertreten. Vorrangig werden sie für professionelles Networking genutzt. Auf den ersten Blick sind Business-Netzwerke praktische Plattformen für schnelle und simple Kontaktaufnahme, denn die Profile halten Personendaten und karriererelevante Informationen bereit. Darin liegt allerdings auch das Problem – jeder ist imstande hierüber zu rekrutieren. Darunter leidet die Qualität der Ergebnisse. Wenn die zahlreichen, leicht zugänglichen, individuellen Information einer Person jedoch auch genutzt werden, um in der Ansprache echtes Interesse zu wecken, dann entsteht ein Unterschied und erfolgsversprechendes Sourcing, auch Profile Mining genannt.

Lebenslaufdatenbanken

Lebenslaufdatenbanken (z.B. Monster, Stepstone, Absolventa) eigenen sich besonders für die Rekrutierung von Berufseinsteigern, Absolventen, Trainiees, etc. CV-Datenbanken liefern Unternehmen integrierte Employee Branding und Rekrutinglösungen. So können Firmenprofile attraktiv gestaltet sein und für das Unternehmen werben (z.B. durch Testimonials von Mitarbeitern). Die ersten Informationen werden für den Kandidaten schneller ersichtlich, als bei einer eigenständigen Internetrecherche. Die Antwortzeit kann dadurch verkürzt werden.

Recruiting-Software

Wenn ein Großteil Ihrer Mitarbeiter aktiv rekrutiert werden soll, bieten sich verschiedene Active Sourcing Softwares an. Diese sind auf die speziellen Anforderungen von Rekrutern/Sourcern ausgelegt. Sie vereinen nützliche Funktionen: Kandidatenprofile, Kontaktmöglichkeiten, Merkfunktionen, interne Datenexporte (z. B. Lebensläufe). So können auch Kandidaten auf dem Radar bleiben, für die noch keine passende Stelle besteht bzw. die noch nicht fertig ausgebildet sind.


Fazit: Von der Masse abheben

Erfolgreiches Active Sourcing...

...verlangt Organisationsgeschick, Kommunikationstalent und eine ausgeklügelte Strategie. Nur etwa 18 % der Unternehmen in Deutschland haben einen standardisierten Prozess für die Kontaktaufnahme im Active Sourcing etabliert. Abseits der reinen Suche auf mittlerweile überlaufenen Karriereseiten versprechen die kombinierte Nutzung vieler Kanäle (z. B. Ergänzung von Lebensläufen durch Profildaten) und eine gezielte, personalisierte Ansprache den größten Erfolg.

Auswahl geeigneter Kandidaten im Active Sourcing Prozess

Positive und negative Kandidaten binden

Auf Rückmeldung warten
Etwa sieben Tage dürfen vergehen, bis der kontaktierte Kandidat reagiert. Danach kann einmalig eine Erinnerung versandt werden. Eine gute Responsequote liegt bei ca. 50 %.

Erfolgreich aktiv rekrutierte Kandidaten einladen
Zeigen Kandidaten Interesse, kann ein weiterer Dialog für offene Fragen gestartet werden. Sind alle Fragen geklärt, sollte eine Einladung zum Vorstellungsgespräch folgen. Kommt es in diesem Zuge nicht zur Einstellung, kann der Kandidat in einer Sourcingkartei gehalten werden. Wenn das Unternehmen einen positiven Eindruck beim Kandidaten hinterlassen hat, wartet vielleicht zukünftig eine passende Stelle.

Verantwortliche

Recruiter, Fachbereich, Personalabteilung/HR

Regel Phasen der Mitarbeiterbefragung - HRpuls

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