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in Köln vom 10.09. bis 12.09.2024 in Halle 4.2 Stand F.12

Jobsharing: Ein Modell für die Zukunft der Arbeitswelt

 

Was ist Jobsharing?

Jobsharing, auch bekannt als Arbeitsplatzteilung, beschreibt ein Arbeitsmodell, bei dem zwei oder mehr Personen sich einen Vollzeitarbeitsplatz teilen. Dieses Konzept bietet nicht nur Flexibilität für die Arbeitnehmer, sondern auch eine höhere Produktivität und eine breitere Wissensbasis für den Arbeitgeber. Es ist besonders attraktiv für Fachkräfte, die aus verschiedenen Gründen nicht in der Lage sind, eine volle Arbeitswoche zu absolvieren.

Jeder der beteiligten Tandempartner erhält einen Teilzeitarbeitsvertrag, wobei klar geregelt ist, dass im Falle eines Ausfalls eines Partners der andere nicht zur Vertretung verpflichtet ist. Dies ist im Paragraf 13 des Teilzeit- und Befristungsgesetzes (TzBfG) genau festgelegt. Jobsharing ist somit eine moderne Arbeitsform, die sowohl Unternehmen als auch Arbeitnehmern viele Vorteile bieten kann.

 

Flexibilität in der Zeiteinteilung: Wie funktioniert das?

Eine der größten Stärken des Jobsharings ist die flexible Zeiteinteilung. Die beteiligten Mitarbeiter koordinieren eigenverantwortlich ihre Arbeitszeiten, Zuständigkeiten und Aufgaben. Dies ermöglicht eine hohe Anpassungsfähigkeit an persönliche Bedürfnisse und hilft, die Work-Life-Balance zu verbessern. Wichtig ist, dass die geplante Zeiteinteilung vom Arbeitgeber freigegeben wird.

 

Beispiele für flexible Zeiteinteilung im Jobsharing:

  • Wechselnde Wochenarbeit: Eine Woche arbeitet Partner A vormittags und Partner B nachmittags, in der folgenden Woche wird gewechselt.
  • Festgelegte Tage: Partner A arbeitet montags bis mittwochs, während Partner B donnerstags und freitags arbeitet.
  • Stundenaufteilung: Beide Partner arbeiten täglich, aber jeweils nur halbtags, beispielsweise von 8 bis 12 Uhr und von 13 bis 17 Uhr.

Diese Flexibilität erfordert eine gute Kommunikation und Planung zwischen den Tandempartnern sowie eine transparente Abstimmung mit dem Arbeitgeber.

 

Die Vielfalt der Jobsharing-Modelle

Jobsharing ist nicht gleich Jobsharing. Es gibt verschiedene Modelle, die je nach Bedarf und Unternehmensstruktur eingesetzt werden können:

 

  • Job-Splitting: Zwei Mitarbeiter teilen sich eine Vollzeitstelle, wobei jeder klar abgegrenzte Aufgabenbereiche hat.
  • Job-Pairing: Beide Mitarbeiter sind gemeinsam für die gesamte Aufgabe verantwortlich und teilen sich die Arbeit gleichberechtigt.
  • Top-Sharing: Führungskräfte teilen sich eine leitende Position, was besonders bei Teilzeit-Führungskräften beliebt ist.
  • Peertandems: Kollegen mit ähnlicher Qualifikation und Erfahrung teilen sich eine Position und arbeiten eng zusammen.
  • Succession-/Legacy-Tandem: Ein erfahrener Mitarbeiter arbeitet mit einem jüngeren Kollegen zusammen, um Wissen zu transferieren und eine Nachfolge zu planen.
  • Crossfunctional-/Crosscompany-Tandem: Mitarbeiter aus verschiedenen Abteilungen oder sogar Unternehmen teilen sich eine Stelle, um interdisziplinäre Zusammenarbeit zu fördern.

 

Die Auswahl des richtigen Modells hängt von den individuellen Anforderungen und Zielen des Unternehmens sowie den Präferenzen der Mitarbeiter ab.

 

Vorteile des Jobsharing für Arbeitnehmer

Jobsharing bietet eine Vielzahl von Vorteilen für Arbeitnehmer, insbesondere in Bezug auf Flexibilität und Work-Life-Balance. Zu den wichtigsten Vorteilen gehören:

 

  • Flexibilität: Mitarbeiter können ihre Arbeitszeiten an ihre persönlichen Bedürfnisse anpassen, was besonders für Eltern oder pflegende Angehörige attraktiv ist.
  • Berufliche Weiterentwicklung: Durch die enge Zusammenarbeit mit einem Tandempartner können neue Fähigkeiten erworben und bestehende Kompetenzen erweitert werden.
  • Work-Life-Balance: Die Teilung der Arbeitszeit ermöglicht es, berufliche und private Verpflichtungen besser miteinander zu vereinbaren.
  • Reduzierte Arbeitsbelastung: Durch die Teilung der Aufgaben wird die individuelle Arbeitsbelastung verringert, was zu einer höheren Zufriedenheit und Gesundheit beitragen kann.

 

Ein konkretes Beispiel ist eine Mutter, die nach der Elternzeit wieder in den Beruf einsteigen möchte, aber nur in Teilzeit arbeiten kann. Durch Jobsharing kann sie ihre Karriere fortsetzen, ohne dass ihre Familie zu kurz kommt.

 

Vorteile des Jobsharing für Arbeitgeber

Auch für Arbeitgeber bietet Jobsharing zahlreiche Vorteile, die zur Steigerung der Produktivität und der Zufriedenheit der Mitarbeiter beitragen können. Zu den wichtigsten Vorteilen gehören:

 

  • Höhere Produktivität: Zwei Köpfe sind besser als einer. Durch die Zusammenarbeit von zwei Mitarbeitern können kreative Lösungen und innovative Ideen entstehen.
  • Breitere Wissensbasis: Unterschiedliche Perspektiven und Kompetenzen der Tandempartner führen zu einer breiteren Wissensbasis und fördern den Wissensaustausch im Unternehmen.
  • Höhere Mitarbeiterzufriedenheit: Zufriedene Mitarbeiter sind motivierter und loyaler. Durch die Flexibilität des Jobsharings kann die Mitarbeiterzufriedenheit gesteigert werden.
  • Risikominimierung: Im Krankheitsfall oder bei kurzfristigen Ausfällen ist stets ein Tandempartner verfügbar, was die Kontinuität der Arbeit gewährleistet.

 

Ein Beispiel ist ein mittelständisches Unternehmen, das durch Jobsharing zwei hochqualifizierte Teilzeitkräfte für eine anspruchsvolle Position gewinnen kann, die jeweils unterschiedliche Stärken einbringen und sich gegenseitig ergänzen.

 

Erfolgreiche Umsetzung von Jobsharing im Unternehmen

Die erfolgreiche Einführung von Jobsharing erfordert sorgfältige Planung und Berücksichtigung mehrerer Faktoren. Zu den wichtigsten Schritten gehören:

 

  • Wahl der richtigen Tandempartner: Die Partner sollten nicht nur fachlich, sondern auch menschlich zueinander passen. Eine gute Chemie und gegenseitiges Vertrauen sind entscheidend.
  • Kommunikation des Prinzips: Das Konzept des Jobsharings sollte transparent und klar kommuniziert werden, um Missverständnisse zu vermeiden.
  • Regelung von Arbeitsvertragdetails: Teilzeitarbeitsverträge sollten klar definierte Zuständigkeiten und Arbeitszeiten enthalten.
  • Einrichtung eines Sonderkündigungsschutzes: Ein spezieller Kündigungsschutz kann dazu beitragen, die Sicherheit der Tandempartner zu gewährleisten und das Modell langfristig zu etablieren.

 

Ein Beispiel für eine erfolgreiche Einführung von Jobsharing ist ein Großunternehmen, das in einer Pilotphase Jobsharing in einer Abteilung testet. Durch sorgfältige Planung und regelmäßige Feedbackschleifen wird das Modell optimiert und schließlich auf weitere Abteilungen ausgeweitet.

 

 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Jobsharing ein zukunftsweisendes Arbeitsmodell ist, das sowohl Arbeitnehmern als auch Arbeitgebern zahlreiche Vorteile bietet. Durch die richtige Umsetzung kann es zu einer Win-Win-Situation für alle Beteiligten führen.